
Wiesbaden, den 22. März 2024 – Die Gewinner und Gewinnerinnen des 20. Deutschen FernsehKrimi-Festivals stehen fest. Die Preisverleihung fand um 20 Uhr in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden statt. Sie hat den krönenden Abschluss des Festivals markiert, das am 24. März mit der Langen FernsehKrimi-Nacht zu Ende ging, in der von 18 Uhr an alle zehn Wettbewerbsfilme im Marathon gezeigt worden sind.
Doppelsieg für Bis in die Seele ist mir kalt (ORF/ZDF)

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers
Bis in die Seele ist mir kalt (ORF/ZDF) triumphiert beim Deutschen FernsehKrimi-Festival 2024 und holt gleich zwei Preise. Im Rahmen der Preisverleihung in der Caligari FilmBühne überreicht der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden Gert-Uwe Mende den Hautpreis des Festivals dem Landkrimi aus Österreich. Regie führte Daniel Geronimo Prochaska. Die Hauptrollen spielten Pia Hierzegger, die auch das Drehbuch schrieb, Jutta Fastian, Alicia von Rittberg und Clemens Berndorff.

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers

Die Jury ist begeistert

Über den Gewinner des 20. Deutschen FernsehKrimi-Preises sagt die Jury: „Bis in die Seele ist mir kalt erzählt das Leben, wie es ist. Und das ist, was wir an diesem Film so schätzen: Dass er für uns Zuschauer auch über die Spannung eines guten Krimiabends hinaus ein Anstoß ist, einen sensibleren Blick auf das Ganze zu werfen und mehr Verständnis für die Zusammenhänge unseres Miteinanders einzunehmen.“ Der Hauptpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals ist mit 1000 Litern Rheingau-Wein dotiert.
Linde Prelog erhält den Sonderpreis Beste Darstellerin

Den Sonderpreis Beste Darstellerin erhält Linde Prelog für ihre Rolle der Frau Gritznigg in dem Krimi über Einsamkeit am Ossiacher See. Das Jury-Votum – einstimmig: „Linde Prelog gibt dem Leben einer ländlichen Einfachheit die Größe eines Staatsumlaufs. Die schmerzliche Einöde, der gelegentliche Trost in einem Glaserl Bier und das Vergessenwollen in der Senilität entlarvt sie als Flucht vor der Einsamkeit, aber keineswegs als Folge der mangelnden Präsenz. Unser Zusammenleben drängt uns auf, dass das Altsein eine Bürde sei. Linde Prelog ist für uns Sinn- und Vorbild dafür, dass das nicht stimmt. Sie hat mit ihrer Frau Gritznigg ein Monument gesetzt. Wir alle dürfen hier demütig sagen: Das Alter macht nicht den Unterschied, sondern die Lebensweisheit.“
Krimiserie des Jahres ist Zeit Verbrechen

In der Kategorie Krimiserie des Jahres entschied sich die Studierendenjury für Zeit Verbrechen: „Die Serie trifft genau den Zeitgeist. Sie greift nicht nur fesselnde Themen auf, sondern nimmt uns emotional auf eine Reise mit, die uns gesellschaftliche Strukturen hinterfragen lässt“, so die Jury, die jeder der vier Episoden attestiert, „den Krimi auf eine andere Weise neu zu interpretieren.“
Sonderpreis Drehbuch für den Schweizer Tatort – Von Affen und Menschen

Mit dem Sonderpreis Drehbuch werden die Autoren Stefan Brunner und Lorenz Langenegger ausgezeichnet für den Schweizer Tatort – Von Affen und Menschen. Die Jury würdigt die „geniale Arbeit“ des Autorenduos: „Auf so eine Filmvorlage muss man erstmal kommen. Denn was dabei mit eingefangen wird, ist außergewöhnlich! Verantwortung in Freundschaft, Manipulation unter Amtsträgern, die immer entscheidende Frage nach: Worum geht es? Was ist das Motiv? Und dann noch eine der niederen Beweggründe der Rechtsbarkeit – GIER – ins Zentrum der menschlichen Abtrünnigkeit ganz still und leise als Grundton aller Beteiligten einzuflechten, ist von einer Multidimensionalität, die die begrenzte Dreidimensionalität unseres Seins auf den Kopf stellt. Vertraute Sehgewohnheiten werden mit Freude durchbrochen. Skurril und grotesk aber zu keinem Zeitpunkt abgehoben. Und so trägt sich die Spannung des perfekt durchdachten Kriminalfalls bis zum Ende.“
Zwei Preise für den Dresdner Tatort

Zwei Preise gehen nach Dresden. Der Tatort – Was ihr nicht seht (MDR) erhält den Sonderpreis des Festivals für das gesamte Ensemble und den Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers 2024. Der Film von Regisseurin Lena Stahl, die mit Peter Dommaschk und Ralf Leuther das Drehbuch schrieb, überzeugte sowohl die Fach- als auch die Publikumsjury. Die Fachjury sagt über die Arbeit des Ensembles: „Menschen sind keine Ämter. Und cholerische Arschlöcher keine unsensiblen Vollidioten. Wir Menschen sind nicht nur das, was wir sehen. Wir sind vielmehr das, was wir nicht sehen. Und so ehrt der Titel Was ihr nicht seht mehr als nur einen Film. Er drängt uns zu sehen, was wir wirklich sind: Spielbälle der Ereignisse. Danke an das Ensemble aus Dresden für euer intimes Spiel, das uns zu dieser Erkenntnis mitgenommen hat.“
Die Leserinnen und Leser des Wiesbadener Kuriers würdigten, dass der Film alles erfülle, was einen guten Krimifilm ausmacht: „Ein logischer Aufbau, eine feinfühlige Umsetzung mit sensiblen Themen oder Rollen, ein modernes und zeitgemäßes Thema und ein durchgängiger Spannungsbogen. Wir möchten unterhalten werden ohne verwirrende Nebenschauplätze und dies auf eine feine und intelligente Art.“
Carolin Sünderhauf ist vielversprechendster Drehbuchnachwuchs

Zum vielversprechendsten Drehbuchnachwuchs wurde Carolin Sünderhauf gekürt: „Murder–Mystery–Romance–Science Fiction–Coming of age: Ein ziemlich wilder Genremix und das alles in einem Miniserienkonzept? Das Ende der Zukunft von Carolin Sünderhauf beweist, dass das geht“, erklärt Jurorin Isabel Kleefeld.
Über das Festival
Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die Hessen Film & Medien, den Hessischen Rundfunk und die SV SparkassenVersicherung, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, dem Wiesbadener Kurier und dem Literaturhaus Villa Clementine.
Mehr Informationen unter www.fernsehkrimifestival.de