BdB-Vorsitzender Thorsten Becker (c) BdB

Bundesverband der Berufsbetreuer/innen fordert Inflationsausgleich

Hamburg, den 11. April 2023 – Die Kosten für Berufsbetreuer*innen sind zwischen 2019 und 2022 im Mittel um 19,3 Prozent gestiegen. Das hat das Institut für freie Berufe in einer repräsentativen Online-Umfrage unter 909 selbstständigen Berufsbetreuer*innen ermittelt.

Der „Betreuerwarenkorb“ erfasst die Kosten, die das Management eines Betreuungsbüros erfordert – u.a. für Mitarbeitende, Miete, Strom und Heizung, Versicherungen und Serviceverträge. Mit 21,7 Prozent liegt die größte Steigerung im Bereich der Mitarbeiterkosten. Raum- und Versicherungskosten sowie sonstige Kosten liegen mit Steigerungen zwischen 18 und 19 Prozent etwas darunter.

Der Bundesverband der Berufsbetreuer/innen (BdB) legt die Ergebnisse der Studie Bund und Ländern vor und fordert einen vorgezogenen Inflationsausgleich in Höhe von 19,3 Prozent.

Der BdB-Vorsitzende Thorsten Becker sagt: „Die Kostenexplosion trifft selbstständige Betreuer*innen und Betreuungsvereine hart. Die Not ist groß. Andere Selbstständige haben die Möglichkeit, gestiegene Kosten über den Preis an ihre Kunden weiterzugeben. Uns Berufsbetreuer*innen ist dieser Weg verschlossen.“ Auch könnten Berufsbetreuer*innen nicht in Tarifauseinandersetzungen höhere Löhne durchsetzen, wie dies etwa Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes möglich sei, so Becker: „Wir Berufsbetreuer*innen sind in Fragen der Vergütung zu 100 Prozent vom Gesetzgeber abhängig, also Bundestag und Bundesrat. Wir appellieren an die Politik, jetzt unverzüglich zu handeln und einen Inflationsausgleich auf den Weg zu bringen.“

Von den Entlastungspaketen der Bundesregierung profitieren Berufsbetreuer*innen nur eingeschränkt. Die Entlastungen federten lediglich einen Teil der gestiegenen Kosten ab. Ohne einen Inflationsausgleich werde die Betreuungslandschaft erodieren, warnt Thorsten Becker: „Die ersten Vereine und selbstständigen Betreuer*innen haben bereits aufgegeben. Unter diesen Rahmenbedingungen können wir nicht überleben.“

Hier geht es zu den Ergebnissen der BdB-Mitgliederbefragung

Mehr Informationen: www.berufsbetreuung.de | Twitter: @BdB_Deutschland