© Andy Lehmann/Florianfilm

25. April um 20.15 Uhr

4. April 2023 – Kaum jemand weiß, dass Adolf Hitler, Diktator und Massenmörder, am Ende seines Lebens selbst 16.000 Bände besaß, verteilt auf die Privatbibliotheken in seinen Residenzen in Berlin, München und Berchtesgaden. Rund 1.300 dieser Bücher befinden sich heute in den USA. Was erzählen diese Bücher über die Quellen nationalsozialistischen Denkens – und über das Fortwirken rechtsextremer Gewalt heute?

Historiker Timothy W. Ryback © Aksana Dijkstra/Florianfilm

Der amerikanische Historiker Timothy Ryback gilt als kenntnisreichster Experte für Hitlers Privatbibliothek. Er reist für den Film nach Washington D.C. und Providence in den USA, wo diese Bücher heute lagern. Hitler besaß Klassiker der Weltliteratur und antisemitische Hetzschriften, pseudowissenschaftliche „Rassenstudien“ und esoterische Groschenhefte. Viele dieser Bücher waren Bestseller – lange vor der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933. Hitlers Bibliothek zeugt davon, dass Antisemitismus und Rassismus keineswegs Randphänomene in der westlichen Geistes- und Kulturgeschichte waren, sondern viel mehr in ihrem Zentrum standen.

Politologin Emilia Roig © Aksana Dijkstra/Florianfilm

Und bis heute sind diese Traditionslinien virulent: Die sogenannte „Neue Rechte“ vermeidet zwar Begriffe wie „Blut“ und „Rasse“ – doch viele rechtsextreme Denkmuster und Verschwörungserzählungen von heute sind den Gedanken aus Hitlers Bibliothek verblüffend ähnlich, zum Beispiel die Erzählung vom „Großen Austausch“, nach der die weiße Bevölkerung Europas und Amerikas gezielt durch Muslime und nichtweiße Menschen ersetzt werden soll. Sie dient rechtsextremen Terroristen auf der ganzen Welt als Legitimation, um Menschen zu ermorden, seien es Schwarze, Juden oder Muslime.

Der Film ist ab 18. April in der ARTE-Mediathek zu sehen.

Sliderbild: © Andy Lehmann/Florianfilm
Beitragsbild: © National Archives, USA