Die Gewinner:innen stehen fest – „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“ (NDR) ist Fernsehkrimi des Jahres

Wiesbaden, den 14. März 2025 – Der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 geht nach Norden. Axel Milbergs letzter Einsatz als Kommissar Borowski gewinnt den Hauptpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals Wiesbaden. Heute Abend überreicht der Bürgermeister der Landeshauptstadt Hessens Gert-Uwe Mende den Preis in der Caligari Filmbühne.

Bester Fernsehkrimi
Als bester Film ausgezeichnet werde ein außergewöhnlicher Film in einer Reihe, die oft „weit über dem deutschen Krimi-Niveau liegt“, sagt die Jury über den „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“ (NDR): „Wir haben in den letzten drei Tagen zehn sehr unterschiedliche Filme gesehen – doch einer ist bei uns allen hängengeblieben: Schon die erste Szene drückt einen mit ihrer Intensität in den Sessel. Wir hätten nie gedacht, dass Kauen so gruselig sein kann. Und auch danach zeigt dieser Film, was Krimi alles kann: Schräge Charaktere, kreative Sets, außergewöhnliche Kameraführung und ein fließender Wechsel zwischen den Genres.“

An der Seite von Axel Milberg spielten Almila Bagriacik und August Diehl. Regie führte Lars Kraume, das Drehbuch stammt von Sascha Arango. Der Film feierte seine Premiere in Wiesbaden und wird am kommenden Sonntag, 16. März, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
Krimiserie des Jahres
Als Krimiserie des Jahres wird „Der Informant – Angst über der Stadt“ (NDR/ARD DEGETO FILM/ARTE/NKR) ausgezeichnet. Die Studierenden-Jury sagt in ihrer Begründung: „Die Serie nimmt sich in einer Form Zeit für ihre Figuren, die uns ihre volle Tragik offenbart und anhand ihrer verzweifelten Situation eine Kritik am System äußert, die selten so Gehör bekommt. Sie schärft den Blick auf Themen, die uns gerade im Angesicht der letzten Wahlergebnisse als hochaktuell und wertvoll erscheinen.“

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers
Sonderpreise
Den Sonderpreis Beste Regie erhält Umut Dağ für den „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“ (MDR). Die Jury würdigt die besondere Leistung des Preisträgers: „Das gefühlvolle Anleiten eines Ensembles, die jeder für sich eine Verletzlichkeit und eine Genauigkeit in ihrem Spiel zeigten, dass man von jedem Charakter einen eigenen Krimi sehen wollte. Den Überblick behaltend für alle Departments, die zum Beispiel das herausragende Zusammenspiel zwischen Bildgestaltung und Szenenbild erst ermöglicht haben: Diese Regie hat uns tief beeindruckt. Handwerklich genau, wahrhaftig, und erstaunlich, berührend, spannend.“
Auch der Sonderpreis Beste Darstellerin geht nach Magdeburg. Mareike Sedl wird für ihre Darstellung der Sarah im „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“ ausgezeichnet: „Wir haben uns für eine Schauspielerin entschieden, die uns mit ihrer Darstellung dermaßen aus den Socken gehauen hat,
dass uns die Tränen in den Augen standen. Und das, obwohl in der ersten Stunde des Films kein Wort von ihr zu hören war. Ihr intensives und durchlässiges, schonungsloses Spiel ohne Kalkül und doppelten Boden ist für uns absolut preiswürdig. Sie lässt uns in ihre Seele blicken: in den schönen aber auch allen tragischen Momenten“, sagt die Jury über Mareike Sedls Spiel.
Den Sonderpreis Bestes Jugend-Ensemble erhält der „Tatort – Herz der Dunkelheit“ (MDR). Die Jury betont „die selbstverständliche und vorbehaltslose Haltung gegenüber sexueller und Herkunftsdiversität“, die der Film zeige: „Die junge Frau mit asiatischer Herkunftsgeschichte die Polizistin werden will, die Jungs, die sich in ihrer ‚Attraction‘ zwischen den Geschlechtern nicht entscheiden müssen, kein ‚Labeling‘ aufgrund von Hautfarbe, Herkunft oder Klasse. All das ist nicht das Problem. (…) Der zweite Schauspiel-Preis des Deutschen Fernsehkrimifestivals 2025 drückt unseren unbedingten Glauben an ein vorbehaltsloses, diverses Miteinander aus und geht an das Jugend-Ensemble des Films „Tatort – Herz der Dunkelheit“ (Regie: Claudia Garde)“.

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers
Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers und Drehbuchwettbewerb
Mit dem Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers wird der „Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich“ (HR) ausgezeichnet. Was für die Publikumsjury einen Siegerfilm auszeichnet? „Für uns gehören authentische Kulissen und Kostüme dazu, eine überzeugende Besetzung, großartige schauspielerische Leistungen und eine einfühlsame Regie. Ein roter Faden und eine feinsinnige Struktur nehmen uns als Zuschauer mit. Genau das trifft auf unseren Siegerfilm zu: Ein Krimi, der sich kritisch mit Schuld und Sühne auseinandersetzt, ein Film gegen das Vergessen. Unser Favorit setzt sich mit einer Thematik auseinander, von der wir nicht abschätzen können, wie nah wir ihr heute wieder sind. Das Ende ist faszinierend, überrascht und hallt noch lange nach.“

© Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers
Der Preis für die vielversprechendste Stoffidee im Drehbuchwettbewerb „Krimi x Klima“ geht an Roman Glöckner für „Der Abrutsch“. Juror Jonathan Berlin sagt: „Der Text beleuchtet auf vielen Ebenen eine Dorfgemeinschaft und ihre Abkehr von wissenschaftlichen Gewissheiten. Dabei bleibt die Anlage der Geschichte stets subtil und unaufdringlich, ist aber in der Grundkonstruktion umso stärker metaphorisch gebaut. Ein Stoff, der in der Konzentration seines Szenarios intellektuell wie emotional inspirierend ist und dabei – auch in Bezug auf reale Ereignisse, auf die sich der Stoff stützt – Lust macht, ihn im weiteren Prozess auszutarieren, zu erforschen und – toi, toi, toi – zu realisieren.“
Über das Festival
Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die Hessen Film & Medien und den Hessischen Rundfunk, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, dem Wiesbadener Kurier und dem Literaturhaus Villa Clementine.
Mehr Informationen unter www.fernsehkrimifestival.de.
Das Festival bei Social Media: @deutschesfernsehkrimifestival | Instagram | Facebook