© LOOKSfilm

Ausstrahlung

Online: ARTE/Das Erste ab 31. Oktober, alle 6 Episoden in beiden Mediatheken
Linear: ARTE am 5./6. November, je 20.15 Uhr, je 3 Episoden
Linear: Das Erste am 11. November, Episode 1 um 22.50 Uhr, Episode 2 um 23.40 Uhr

Sechs Menschen, ihre Träume und ihre Kämpfe: Die sechsteilige dokumentarische Drama-Serie erzählt reale Schicksale und folgt den Lebenswegen unter anderem von Wernher von Braun, Nikita Chruschtschow und Golda Meir. Als Kombination aus aufwendigen Spielszenen, Augenzeugenberichten und neu koloriertem Archivmaterial dokumentiert die Reihe die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre, die Epoche der Spaltung der Welt in Ost und West und der beginnenden Dekolonialisierung.

(1/6) Der Traum vom Mond

© LOOKSfilm/Valerie Fidler

1939: In Europa beginnt der Zweite Weltkrieg. Der junge Ingenieur Wernher von Braun will zum Mond, stellt sich aber in den Dienst der Nazis, um Raketen für den Krieg zu bauen. Zur selben Zeit beginnt Joan Hinton ihr Studium in den USA. Begeistert stürzt sie sich in die Atomphysik-Forschung – als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit. Sie ahnt bereits die globale Bedrohung, die durch die Kernspaltung entstehen wird. Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus Europa steigt gewaltig. Im britischen Mandatsgebiet Palästina setzt sich Golda Meir dafür ein, dass die geflohenen Juden dort Schutz finden.

Wernher von Braun will die Eroberung des Mondes durch den Menschen zur Realität machen. Und das um jeden Preis: 1937 wird er Leiter der neu gegründeten Heeresversuchsanstalt Peenemünde, wo er für die SS „Wunderwaffen“ entwickelt. Zehntausende Zwangsarbeiter verlieren bei der Fertigung der V2-Raketen ihr Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Wernher von Braun Prominenz in der US-amerikanischen Raketenforschung. Sein Traum von der bemannten Mondlandung geht 1969 in Erfüllung. Seine Mitverantwortung für die NS-Verbrechen wird lange verdrängt.

© Bildquelle NASA

(2/6) Der Garten vor der Mauer

© LOOKSfilm/Tobias Fritzsch

Hedwig Höß und ihre Familie beziehen 1941 ein neues Zuhause in Auschwitz. Ihr Ehemann Rudolf ist dort Kommandant des Konzentrationslagers. Voller Stolz richtet sie die Dienstvilla mit Garten ein – ein scheinbar wahres Idyll im Schatten der Mauer am Todeslager. Aus dem KZ herausgeschmuggelt ist die Nachricht, die Golda Meir in Tel Aviv liest: Die Nazis ermorden systematisch Juden. Zugleich rücken deutsche Truppen in Nordafrika vor. In Kiew wird Nikita Chruschtschow vom Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion überrascht. Getrieben von Stalin versucht er, seine Familie zu retten und sein Land zu verteidigen.

Hedwig Höß wird 1908 in der Oberlausitz geboren. Schon früh ist sie eine glühende Anhängerin der deutschvölkischen Ideologie. Rudolf Höß’ SS-Karriere führt die Familie 1941 schließlich in das Konzentrationslager Auschwitz im besetzten Polen. Hedwig will den Ort für ihre Kinder als eine Art Paradies gestalten. Sie stattet dabei das Haus und ihre Familie auch mit den Habseligkeiten aus, die den todgeweihten Häftlingen geraubt wurden.

© Institut für Zeitgeschichte

(3/6) Durchhalten um jeden Preis

© SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichlacz

Nikita Chruschtschows Kampf um Stalingrad wird entscheidend für den Kriegsverlauf. Ihn erreicht eine dramatische Meldung: Sein ältester Sohn Leonid gilt als vermisst. Ist er gefallen oder gar desertiert? Obwohl alliierte Bombenangriffe inzwischen das Deutsche Reich überziehen, kann Wernher von Braun einen Durchbruch bei seinem Raketenprojekt feiern. Doch dann lässt er sich auf einen grausamen Deal mit der SS ein. Frantz Fanon von der französischen Karibikinsel Martinique meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst. Als Schwarzer erlebt er den täglichen Rassismus in der französischen Armee.

Nikita Chruschtschow kommt 1894 in der heutigen Ukraine als Sohn einer Bauernfamilie zur Welt, steigt aber zeit seines Lebens zum mächtigsten Mann der Sowjetunion auf. Wie kein anderer Politiker dieser Zeit prägt er den Kalten Krieg.

© IMAGO Images

(4/6) Little Boy

© SWR/LOOKSfilm/Tobias Fritzsch

1944 wird Joan Hinton für das streng geheime „Manhattan-Projekt“ in Los Alamos angeworben. Der junge Soldat Frantz Fanon riskiert sein Leben bei der Befreiung des Elsass. Der Rassismus in der Armee lässt ihn zweifeln, ob er wirklich auf der richtigen Seite steht. Nach der deutschen Kapitulation flieht Hedwig Höß vor den Alliierten, wird verhaftet und muss sich entscheiden, ob sie ihren Mann verrät. Zur selben Zeit beenden die Amerikaner den Weltkrieg im Pazifik mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Joan Hinton ist erschüttert. Der Krieg ist vorbei – doch zu welchem Preis?

Unter der Leitung von Nobelpreisträger Enrico Fermi arbeitet die hartnäckige Physikerin Joan Hinton in einem kleinen Laborteam an nuklearen Waffen. Der Einsatz der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki leitet eine radikale Wende in ihrem Leben ein. Sie gibt ihre Promotion in Chicago auf und geht 1948 nach China, um dort mit ihrer Familie in einem Landwirtschaftsbetrieb zu arbeiten. Sie wird komplett aus den Annalen der US-Atomforschung getilgt.

© Bennington College

(5/6) Heiliges Land

© SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichlacz

1947 wird Golda Meirs größter Traum wahr: Die neu gegründeten Vereinten Nationen beschließen die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Doch die Gründung Israels stößt auf heftigen Widerstand in der arabischen Welt. Als der neue Staat ausgerufen wird, stürzt dieser sofort in einen bewaffneten Konflikt. Die Physikerin Joan Hinton verlässt die USA, als ihr klar wird, dass das US-Militär sie bezahlt. Sie geht zu ihrem Verlobten nach China, wo ein kommunistischer Staat gegründet werden soll. Wernher von Braun wird in die USA geholt, um dort weiter Raketen zu entwickeln.

Die antisemitische Gewalt, die sie während ihrer Kindheit erlebt, veranlasst Golda Meir und ihre Familie zur Emigration in die Vereinigten Staaten. 1921 zieht sie mit ihrem Ehemann Morris ins britische Mandatsgebiet Palästina. Während des Zweiten Weltkriegs kämpft sie mit allen Mitteln dafür, dass jüdische Flüchtlinge dort Zuflucht finden. Nach dem Krieg ist sie maßgeblich an der Gründung des Staates Israel beteiligt und wird zur bisher einzigen Premierministerin Israels ernannt.

© University of Wisconsin-Milwaukee

(6/6) Eine neue Ära

© SWR/LOOKSfilm/Mateusz Wichlacz

Frantz Fanon nimmt 1952 eine Stelle als Chefarzt im größten psychiatrischen Krankenhaus Französisch-Algeriens an. Kurz darauf brechen dort Aufstände aus, um die Unabhängigkeit von Frankreich zu erreichen. In Moskau verändert der Tod Stalins 1953 alles. Nikita Chruschtschow wird neuer Parteichef der Sowjetunion und verkündet eine radikale Wende. Joan Hinton bringt in China ihren zweiten Sohn zur Welt. Statt Kernwaffen zu entwickeln, möchte sie ihr technisches Wissen nun für friedliche Zwecke nutzen – in einer Welt, die immer tiefer gespalten ist.

Frantz Fanon studiert nach dem Krieg in Lyon Medizin und Philosophie als einer der wenigen schwarzen Studenten an der Universität. Seine Bücher widmen sich dem Alltagsrassismus, den er erlebt und gelten bis heute als Manifeste des Antikolonialismus. Malcom X, die „Black Panther Party“ oder „Black Lives Matter“ sind von seinen Werken beeinflusst.

© public domain

Mit „DIE SPALTUNG DER WELT: 1939-1962“ setzt das Team um Headautor Jan Peter und LOOKSfilm-Produzent Gunnar Dedio die beiden mehrfach preisgekrönten, transnational erzählten historischen Serien „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“ (2014) und „Krieg der Träume“ (2018) fort. Die sechsteilige dokumentarische Drama-Serie arbeitet mit wenig bekannten Archivaufnahmen, die für diese Produktion erstmals koloriert wurden. Dadurch entsteht eine so nie dagewesene emotionale Nähe der Handlung, ein Gefühl für die Zeit, ein Eintauchen in den Moment des Geschehens.

Weitere Informationen finden Sie bei LOOKSfilm.